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SoNDEx - Sondierung mit Neutronen zur Detektion von Explosivstoffen
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 5.500 Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Vor allem industrielle Ballungsräume, wie das Ruhrgebiet, sind stark belastet.
Die Untersuchung und Räumung von Industrieflächen mit Verdacht auf Blindgänger stellt die Kampfmittelräumer vor besonders große Herausforderungen. Die übliche Bohrlochsondierung mittels Geomagnetik stellt in diesen sensiblen Bereichen keine zufriedenstellende Lösung dar, da kaum zwischen Blindgängern und alten Verrohrungen oder ähnlichen Industriekörpern unterschieden werden kann.
Ziel von SoNDEx ist die Erforschung und Validierung eines innovativen Messverfahrens unter Nutzung von Neutronenstrahlung, mit dem nicht nur die metallische Bombenhülle, sondern insbesondere der Sprengstoff im Erdreich detektiert werden kann. Um das Potenzial der Technologie zu ermitteln, wird eine Versuchsanlage aufgebaut, an der Messungen in Abhängigkeit von unterschiedlichen Erdreicharten durchgeführt werden. Ziel ist es, das Detektionssystem sowie die Signalanalyse weiterzuentwickeln, um eine genauere Interpretation der Messsignale zu ermöglichen. Zudem wird eine spezifische Software realisiert, mit der die Messdaten hinsichtlich der Elementsignaturen von Sprengstoff schnell und eindeutig analysiert werden können.
Die Technologie wird es Kampfmittelräumern erlauben, die Identifizierung von verborgenen Bombenblindgängern durch die Detektion des Sprengstoffs erheblich zu verbessern. Das von dem Blindgänger ausgehende Risiko kann genau spezifiziert werden. Sollte lediglich
Metallschrott entdeckt werden, können die zum Teil erheblichen Aufwände für die Bergung vermieden werden.
Im Rahmen des F&E-Projektes SONDEX wurde für die Kampfmittelräumung von Bombenblindgängern ein innovatives Messverfahren zur Detektion von Sprengstoff im Erdreich entwickelt und experimentell validiert. Das Messverfahren ergänzt bestehende geomagnetische Analyseverfahren. Es basiert auf der Bestrahlung eines Bombenblindgängerverdachtspunktes mit Neutronen und der Detektion der durch die Neutronenbestrahlung induzierten kurzzeitigen Prompt-Gamma-Strahlung. In einem experimentellen Versuchsaufbau im Technikum von AiNT wurden bzgl. Messanordnung und Feuchtegehalt verschiedene Szenarien bei der Sondierung untersucht.
Es wurde unterstellt, dass der Verdachtspunkt bis auf eine Genauigkeit von 50 cm im Vorhinein geomagnetisch bestimmt werden kann. Die Ergebnisse der Messkampagnen zeigen, dass das neutroneninduzierte Signal von Stickstoff, als Indikator des Sprengstoffs, mit der geforderten „Sicherheit“ von 99,9999% erkannt wird. Dieses Vetrauensniveau entspricht nur einer falschen Aussage bei einer Million Fällen. Die Eignung des Messverfahrens für die Detektion von 250 und 500 Pfund Bombenblindgängern konnte innerhalb des Projektes im Labormaßstab nachgewiesen werden. Dies entspricht einem Technology Readiness Level (TRL) 4. Die Projektpartner PH Röhll und AiNT möchte die Technologie in einem Folgevorhaben mit einem Prototyp in einer realistischen Einsatzumgebung validieren (Ziel TRL 6).
ANSPRECHPARTNER
Helena Schunk
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